Bildung – der Grundstein für ein gutes Leben

Bildung ist mehr als Ausbildung und umfasst mehr als reines Faktenwissen. Bildung ist mehr als das Wissen, welches im Kapitalismus verwertet werden kann. Sie ist Grundlage unseres Zusammenlebens und eine der Voraussetzungen für ein selbstbestimmtes Leben. Bildung findet nicht nur in Schulen und Ausbildungsstätten statt, sondern begleitet uns unser ganzes Leben lang.

Doch das Bildungssystem in Bayern verschärft die soziale Spaltung in der Gesellschaft: durch die – sehr frühe – starke Wettbewerbsorientierung, durch sehr frühe Auslese auf verschiedene Schulformen nach der Grundschule. Die Entwicklungschancen von Kindern hängen so sehr von finanziellen Voraussetzungen und dem sozialen Status des Elternhauses ab wie in keinem anderen Bundesland. Das bayerische Bildungssystem sorgt durch seine Aufgliederung in fünf parallele Schularten (Förderschule, Mittelschule, Mittelschule M-Zweig, Realschule und Gymnasium) für eine Verschärfung der sozialen Unterschiede. Die soziale Herkunft darf nicht ausschlaggebend sein für die Ergebnisse des Lernens.

Wir LINKE wollen, dass alle Menschen, unabhängig von ihrer Herkunft, ein reich erfülltes Leben führen können. Deshalb wenden wir uns gegen eine Bildungspolitik, die auf Auslese und Elitenförderung setzt und fordern ein Bildungssystem, das auf ein selbstbestimmtes Leben vorbereitet und in dem lebenslanges selbstgesteuertes (Weiter-)Lernen ein selbstverständlicher Teil ist.

Es braucht eine Personaloffensive für die Bildung von Bund und Ländern. Dafür muss sich der Bund viel stärker an der Finanzierung des Bildungssystems beteiligen: Statt des unsäglichen Kooperationsverbots in der Bildung, das es dem Bund nur in Ausnahmen erlaubt, sich an Bildungsaufgaben finanziell zu beteiligen, braucht es Kooperation von Bund, Ländern und Kommunen. Dagegen darf sich auch Bayern nicht weiter sperren!

  • Wir wollen eine dauerhafte, angemessene und nachhaltige finanzielle Förderung für die digitale und barrierefreie, krisensichere Infrastruktur eines zeitgemäßen Bildungssystems in Bayern. Dazu gehört auch die Auflegung eines Investitionsprogramms „Inklusive Bildung“.
  • Bayern soll sich im Bundesrat für ein umfangreiches Programm von Bund und Ländern zur Gebäudesanierung von Schulen und Hochschulen einsetzen, welches nicht nur die Instandsetzung und Modernisierung in den Blick nimmt, sondern auch die Ausstattung mit regenerativer Energietechnik, z. B. Fotovoltaik und Solarthermie.
  • Wir fordern eine vollständige Lehr- und Lernmittelfreiheit und eine Absage an jede Form der Privatisierung von Bildungsaufgaben und -einrichtungen sowie die Abschaffung von Gebühren in der Bildung.
  • Wir müssen weg vom Wettbewerbsföderalismus hin zu mehr Zusammenarbeit in der Bildung: Wir heben das Kooperationsverbot im Grundgesetz vollständig auf und verankern Bildung als Gemeinschaftsaufgabe von Bund und Ländern.
  • In allen Schulen und Kindertageseinrichtungen braucht es beitragsfreie Verpflegung.
  • Bayern soll sich im Bundesrat dafür einsetzen, gemeinsam mit dem Bund und den anderen Ländern den Auf- und Ausbau von psychosozialen Unterstützungsangeboten an allgemeinbildenden Schulen, Berufs- und Hochschulen voranzutreiben.
  • Wir wollen eine Bundesratsinitiative starten für kostenfreie Nutzung des öffentlichen Personennahverkehrs für Schüler:innen, Auszubildende und Studierende sowie Sozialhilfeempfänger:innen.
  • Wir fordern die institutionelle Verankerung der Demokratisierung der Bildungseinrichtungen sowie Mitbestimmungsrechte der Lernenden, Lehrenden und anderen Beschäftigten.
  • Es braucht die dauerhafte, versicherungspflichtige und tarifvertragliche Regelung der Arbeitsverhältnisse in allen Bildungsbereichen.
  • Wir wollen eine aktive Gleichstellungspolitik durch bessere Vereinbarkeit von Studium bzw. Ausbildung und Elternschaft, verbindliche Frauenquoten auf allen Karrierestufen sowie Sicherstellung regulärer, unbefristeter Beschäftigungsverhältnisse in der Bildungsarbeit.
  • Bildungsarbeit braucht Professionalität: Wir wollen deutlich mehr Erzieher:innen und andere pädagogische Fachkräfte ausbilden.

Das Kind als besondere gesamtgesellschaftliche Verantwortung

Die jetzigen Kinder sind die zukünftigen Gestalter:innen der Gesellschaft. Deswegen ist Kindererziehung eine enorm verantwortungsvolle Aufgabe. Im Sinne der Familien muss daher die Erziehung und Förderung aller Kinder gesamtgesellschaftlich begriffen werden – um den Eltern die Berufstätigkeit und allen Kindern einen guten Start ins Leben zu ermöglichen, unabhängig vom Elternhaus.

  • Wir wollen für jedes Kind einen Krippen- oder Kitaplatz – wohnortnah, inklusiv, barriere- und beitragsfrei.
  • Wir fordern den massiven Ausbau der Ganztagsangebote mit flexiblen und verlässlichen Öffnungszeiten in Kindertageseinrichtungen von mindestens 10 Stunden täglich.
  • Statt Sommerschließzeiten wollen wir flexible Urlaubszeiten einführen.
  • Wir fordern Freiheit von Gewinnstreben und weltanschaulicher Vereinnahmung in allen Einrichtungen.
  • Für alle, die mit der Erziehung unserer Kinder beschäftigt sind, braucht es eine angemessene Entlohnung.
  • Die Zeit für Vor- und Nachbereitung sowie für die Dokumentation muss bezahlt werden.
  • Durch Assistenz- und Verwaltungskräfte wollen wir pädagogische Fachkräfte entlasten. Genehmigungs-, Abrechnungs- und Antragsverfahren müssen erleichtert, Bürokratie abgebaut werden.
  • Unterstützungssysteme (Fachberatung, Teamentwicklungsprozesse, Weiterbildung) müssen substanziell ausgebaut werden.
  • Wir wollen die Weiterqualifizierung zur pädagogischen Fachkraft von nicht einschlägig ausgebildeten Personen gewährleisten.
  • Ausbildungskapazitäten wollen wir deutlich erhöhen, bezahlte praxisintegrierte Ausbildungen fördern und ausbauen sowie Kapazitäten in den Studiengängen B.A. Kindheitspädagogik ausbauen.
  • Der Quereinstieg muss möglich sein – um die Qualifizierung abzusichern, müssen zur Praxisanleitung ausreichend Wochenstunden zur Verfügung gestellt werden.
  • Wir fordern, die Anerkennungen für Personen mit ausländischen Qualifikationen aus dem pädagogischen Feld zu erleichtern.
  • Wir wollen in den Teams ausreichend Vertretungskapazitäten schaffen, um pädagogische Qualität zu garantieren und Fehlzeiten (durch Krankheit, Fortbildungen) besser kompensieren zu können.

Kinder und ihre Eltern verdienen unsere besondere Aufmerksamkeit. Es wird Zeit, dass der Rechtsanspruch auf einen Kitaplatz von Anfang an endlich flächendeckend umgesetzt wird. Wir wollen, dass für jedes Kind in Bayern ein gebührenfreier Krippenplatz und später ein Platz in einer gebührenfreien Kindertagesstätte zur Verfügung steht. Qualität heißt in diesem Zusammenhang für uns unter anderem, dass ein flächendeckendes Angebot von barrierefrei gestalteten, inklusiv und barrierefrei konzipierten und nicht religiös gebundenen Krippen und Kindertagesstätten geschaffen wird, in denen unsere Kinder von pädagogischem Fachpersonal nach ihren Bedürfnissen betreut werden. Gemeinsames kostenfreies Mittagessen ist für uns dabei genauso selbstverständlich, wie das mit- und voneinander Lernen der Kinder mit unterschiedlichem Förderbedarf. Sprachenvielfalt in einer Gruppe ist für uns kein Handicap – im Gegenteil, wir sehen in ihr einen wertvollen Beitrag in der frühkindlichen Entwicklung.

Eltern sollen sich frühzeitig für eine Förderung in einer Kindertagesstätte entscheiden können. Dafür brauchen wir auch in Bayern flexible und verlässliche ganztägige Öffnungszeiten von wenigstens 10 Stunden täglich, ohne Sommerschließungen. Alle Eltern müssen die Möglichkeit haben, einer auskömmlichen Erwerbsarbeit nachgehen zu können. Wir wenden uns strikt gegen eine "Herdprämie" und ähnliche Überlegungen!

Gleichzeitig erteilen wir denjenigen eine Absage, die in diesem Bereich Gewinne erzielen wollen und fordern die Streichung von Zuschüssen für profitorientierte Krippen und Kindertagesstätten!

Für eine umfassend gute Qualität in der frühkindlichen Bildung, für vielfältige Förder- und Bildungsangebote, bedürfnisorientierte Betreuung und Zuwendung sowie sprachliche Begleitung brauchen wir ausreichend gut ausgebildete Fachkräfte, die sich unter guten Rahmen- und Arbeitsbedingungen für die Jüngsten einsetzen können. Doch auch in Bayern kämpfen die Einrichtungen mit einem akuten Personalmangel. Die derzeitigen Krisenlagen und hoher Krankheitsstand verschärfen die Arbeitsbedingungen in vielen Kitas massiv. Es muss demzufolge alles unternommen werden, um mehr Menschen für den Erzieher:innenberuf zu gewinnen und zu halten. Dafür braucht es zum einen die Wertschätzung der Berufe in der frühkindlichen Bildung, etwa durch tariflich gesicherte und angemessene Bezahlung, vielfältige Weiterbildungsmöglichkeiten und gute Ausbildungsbedingungen, und zum anderen Entlastungen im Arbeitsalltag, etwa durch zusätzliche Kapazitäten für Vertretungsfälle, zur Einarbeitung und Anleitung oder das Erledigen des bürokratischen Mehraufwands. Eine tarifgebundene, der Verantwortung ihrer Tätigkeit entsprechende Entlohnung für die Menschen, die sich um unsere Kinder kümmern ist dabei eine absolute Selbstverständlichkeit.

Durch den Rechtsanspruch auf Ganztagsbetreuung in der Grundschule wird sich der Personalmangel in Krippen und Kitas voraussichtlich weiter verschärfen. Daher ist es so wichtig, für die Jüngsten unserer Gesellschaft jede und jeden mit Potenzial als Fachkraft zu gewinnen. Wie werden alle Maßnahmen ergreifen, um genügend Fachkräfte zu qualifizieren und zu halten.

„Eine Schule für alle“ – gemeinsam und demokratisch lernen

Statt Auslese und Misserfolgserlebnisse wollen wir ein Schulsystem, das Kooperation und gemeinsames Lernen in den Vordergrund stellt, damit alle teilhaben und voneinander lernen können.

  • Wir wollen eine Schule für alle und damit die Abschaffung der Mehrgliedrigkeit mit allen Kompetenzen der bisherigen unterschiedlichen Schulen. Gemeinsam von der ersten bis zur zehnten Klasse und gut vorbereitet für ein selbstbestimmtes Leben – gut ausfinanziert wird die Schule auch den Bedürfnissen aller gerecht.
  • Eine Schule für alle“ soll es als flächendeckendes Ganztagsangebot geben. Dabei ist uns wichtig: jedem, nicht nur manchem Kind ein Instrument, ausreichend Sport- und Kulturangebote im Ganztag.
  • Wir wollen einen verlässlichen Schulbetrieb von 8 bis 16 Uhr sicherstellen.
  • Wir fordern die Abschaffung der Hausaufgaben. Es müssen durch Fachpersonal pädagogisch betreute Übungs- und Vertiefungszeiten in den Ganztag integriert werden statt Hausaufgaben am Abendbrottisch.
  • Wir wollen die Reduzierung von Klassengrößen auf höchstens 25 Schüler:innen. Mittelfristig sind zwei Lehrkräfte für 16 Schüler:innen abzustellen, damit auch diejenigen mit besonderem Förderbedarf angemessen unterrichtet werden können.
  • Wir fordern: Stress und Druck abbauen – Motivation fördern, Fähigkeiten und Lernfortschritte individuell beurteilen statt Notendruck.
  • Jahrgangswiederholungen sollen nur auf Antrag der Schüler:innen ermöglicht werden.
  • Es braucht eigenständige, von der Schulleitung unabhängige Jugend- und Schulsozialarbeit als festen Bestandteil von Schule mit angemessenem Schlüssel. Die Finanzierung für feste Stellen als öffentlich Beschäftigte mit Tarifbindung muss dauerhaft gesichert werden.
  • Wir wollen gebührenfreie, gesunde Mittagsverpflegung.
  • Es braucht verbindliche Qualitätsstandards für guten inklusiven Unterricht.
  • Entscheidungsstrukturen der Schulen müssen demokratischer gestaltet, partizipative Schul- und Unterrichtsentwicklung und die politische Bildung gestärkt und umfassende Mitspracherechte der Schüler:innen und Beschäftigten gesichert werden.
  • Wir werden den Landessozialindex einführen, nach dem Schulen an Orten mit einkommensschwacher Bevölkerung besonders unterstützt werden können. Die zusätzlichen Ressourcen sollen sich am Bedarf und den besonderen Herausforderungen der Schulen ausrichten.

Wenn wir etwas verändern wollen, müssen wir am Schulsystem rütteln, anstatt immer nur Flickschusterei zu betreiben. Das derzeitige Bildungssystem ist konservativ, restriktiv und selektiv. Gelernt wird vor allem für Prüfungen, nicht für das Leben. Gesetzt wird auf Leistungsdruck statt auf Motivation. Besonders in Bayern werden Kinder schon sehr früh selektiert, ihr weiterer Bildungsweg damit zementiert. Die Mehrgliedrigkeit in verschiedene Schularten sorgt nachweislich für eine Vertiefung der sozialen Kluft.

DIE LINKE. Bayern steht dagegen für „Eine Schule für alle“, für das gemeinsame Lernen. Oberste Prämisse dabei ist die Sicherung des gleichberechtigten Zugangs zu guter Bildung und Bildungsgerechtigkeit. „Eine Schule für alle“ beschreibt Wege zu einer gemeinsamen Schule für alle Kinder, unabhängig von sozialer, kultureller oder ethnischer Herkunft, unabhängig von Alter und Geschlecht, unabhängig von der Religionszugehörigkeit und unabhängig von Behinderungen. Diese Schule ist von einer Lehr- und Lernkultur gekennzeichnet, in der gegenseitige Achtung und Akzeptanz wie auch das Lernen mit- und voneinander selbstverständlich sind. Sie fördert kollektives und regt individuelles Lernen an. Sie vermittelt den Umgang mit Verschiedenheit.

DIE LINKE. in Bayern setzt sich für Maßnahmen ein, die das Wiederholen von Jahrgangsstufen unnötig machen. Und mit dem flächendeckenden Ausbau des Ganztags wollen wir nicht bis 2026 warten, wenn der Rechtsanspruch auf eine Ganztagsbetreuung für Grundschüler:innen gilt. Wir brauchen jetzt gute Ganztagsschulen in der Breite. Bedarfsprüfungen sind dafür nicht notwendig. Ganztagsschulen sind so einzurichten, dass den Schüler:innen auch nachmittags Bildungs- und Betreuungsangebote zur Verfügung stehen, insbesondere für kreatives und experimentelles Lernen mit Zeit zum Wiederholen und Trainieren von Lerninhalten. Sie sind auch eine wichtige Entlastung von alleinerziehenden und/oder berufstätigen Eltern. Durch ein vielfältiges Angebot im Ganztagsschulbetrieb werden alle Kinder und Jugendlichen erreicht. Im Freizeitbereich bestimmt häufig der Geldbeutel der Eltern, an welchen Angeboten teilgenommen werden kann. Somit leistet „Eine Schule für alle“ einen zentralen Beitrag für Chancengleichheit in der Bildung und hilft dabei die soziale Spaltung in der Gesellschaft abzubauen.

Im Sinne multiprofessioneller Teamarbeit wollen wir mehr Jugendsozialarbeit und Schulsozialarbeit in der Schule. Sie muss dabei eigenständig organisiert sein, d. h. unabhängig von Schulleitung und Lehrkräften. Nur wenn die Soziale Arbeit in und an den Schulen gleichberechtigt und selbstbewusst als eigenständige Profession in der Schule agieren kann, kann sie ihr Potenzial für die Schüler:innen voll entfalten. Dafür müssen Sozialarbeiter:innen ausgebildet und für die besondere Arbeit in den Schulen vorbereitet werden. Soziale Arbeit muss als fester Bestandteil von Schulen im Bayerischen Schulgesetz aufgenommen werden, und zwar mit einem angemessenen Schlüssel. Hat eine Schule mehrere Schulteile bzw. mehr als 150 Schüler:innen, muss mehr als eine Stelle vorhanden sein. Wir wollen, dass Jugendsozialarbeit in den Schulen und Schulsozialarbeit als Regelaufgabe nicht nur im Kinder- und Jugendhilfegesetz (SGB VIII) verankert werden, sondern auch, dass sich der Bund an der Finanzierung verlässlich beteiligt. Dafür soll sich Bayern im Bundesrat einsetzen. Darüber hinaus müssen ausreichende finanzielle Mittel für die Qualifizierung der Schulbegleiter:innen bereitgestellt werden. Wir fordern die Finanzierung eines Schulbegleitungspools für die Kreise durch das Land.

Schluss mit Leistungsdruck und Stress durch Noten, Hausaufgaben und Sitzenbleiben: Bereits Grundschulkinder leiden zunehmend darunter: Schule ist für die meisten Schüler:innen Sinnbild von Lernstress, Angst vor Prüfungen und Noten. Schulforschung und Bildungswissenschaft fordern seit Längerem, das unzureichende System der Ziffernnoten zu überwinden. Fähigkeiten und Lernfortschritte sollten vielmehr individuell an objektiven Kriterien beurteilt werden. Schließlich soll die Leistungsbewertung der Lernförderung dienen, nicht der Bestrafung und Disziplinierung. In einem ersten Schritt will DIE LINKE. Bayern das Notensystem so reformieren, dass Ziffernnoten bis einschließlich zur 6. Klasse entfallen und andere, gerechtere Methoden der Leistungsbewertung genutzt werden. Wir stehen für Abschlusszeugnisse, die die erreichten Fertigkeiten und Fähigkeiten ausweisen und nicht viel oder falsch deutbare Ziffernnoten.

Wir wollen eine demokratisch organisierte Schule mit umfassenden Mitentscheidungsrechten der Schüler:innen und Beschäftigten. Dazu gehört auch die Stärkung der politischen Bildung. Demokratie muss auch an der Schule gelebt werden, damit Schüler:innen durch eigene Erfahrungen lernen, wie sie sich erfolgreich einbringen können. Außerdem gilt: Die Bundeswehr hat an den Schulen nichts verloren, weder mit Veranstaltungen noch durch Vertretungsunterricht.

Im Sinne der Trennung von Kirche und Religionsgemeinschaften, eines Neutralitätsgebots sowie des Menschenrechts auf freie Religionsausübung setzen wir uns dafür ein, dass der Religionsunterricht, an dem sich alle Religionsgemeinschaften beteiligen können, als Wahlpflichtfach angeboten wird und der Ethikunterricht so reformiert wird, dass er alle Schüler:innen erreicht und sie mit ihren unterschiedlichen weltanschaulichen, kulturellen und religiösen Hintergründen gemeinsam über ethische Fragen diskutieren können. Hierzu bedarf es einer besseren und gesonderten finanziellen Unterfütterung für die Hochschulen, im Bereich Philosophie mehr Ethikdidaktik zu lehren. Viele Lehrkräfte unterrichten Ethik derzeit leider fachfremd.

Ohne gute Lehrkräfte geht es nicht

Die Lehrkraft macht den Unterschied. Das hat nicht zuletzt die Hattie-Studie gezeigt. Wir müssen daher alles dafür tun, um für genügend und gut ausgebildetes Lehrpersonal an den Schulen zu sorgen.

  • Es braucht tatsächliche Bedarfsprognosen statt Schönrechnerei.
  • Wir wollen eine Einstellungsoffensive für Lehrkräfte, Sozialarbeiter:innen, Therapeut:innen und technisches Personal. Auch Bayern muss bedarfsgerecht ausbilden und einstellen.
  • Es braucht Entlastung der Lehrkräfte bei bürokratischem Mehraufwand.
  • Wir setzen die gerechte und gleichwertige Bezahlung nach E/A13 für alle Lehrkräfte jetzt und nicht erst – wie es der Ministerpräsident plant – in vielen Jahren um.
  • Inklusion muss im Lehramtsstudium für alle verbindlich verankert sein, die Studienplätze für Lehramtsstudierende müssen ausgebaut werden.
  • Neu zugewandertes Personal aus Bildungsberufen wollen wir zügig sprachlich und pädagogisch-didaktisch qualifizieren und Anerkennungsverfahren beschleunigen.
  • Wir wollen den Quereinstieg ermöglichen und umfassend qualifizieren.
  • Studierende, die die Lehramtsausbildung in Form eines Bachelor-/Masterstudiengangs absolvieren, erhalten nach einem Bachelorabschluss, auf Wunsch auch nach einer Praxisphase, einen Rechtsanspruch auf einen Masterstudienplatz, um das Studium erfolgreich beenden zu können.
  • Strukturell soll es nur noch eine schulstufenbezogene Ausbildung mit gleichwertigen Berufsperspektiven geben.

Es muss alles unternommen werden, um den Beruf der Lehrkraft so attraktiv wie möglich zu gestalten. Dazu gehören gute Rahmen- und Arbeitsbedingungen. Unter steigenden Herausforderungen, unter Krisenlagen und Fachkräftemangel müssen sie heutzutage eine Menge im Berufsalltag wegtragen. Wir brauchen die besten Köpfe für die junge Generation. Dazu muss u.a. die Ausbildung von Lehrkräften modernisiert und verstärkt werden. Das wissenschaftliche Studium muss von Anfang an auf den Lehrer:innenberuf ausgerichtet sein und einen fundierten fachwissenschaftlichen Teil ebenso enthalten wie Erziehungswissenschaften und pädagogische Praktika zum Sammeln von Unterrichtserfahrung. Das alles muss vom Studienbeginn an miteinander verknüpft sein. Dazu gehören auch die Arbeit mit digitalen Medien, die Fähigkeit zu inklusiver Bildung und das Arbeiten in heterogenen Lerngruppen. Die Zahl der Studienplätze muss schnellstens dem realen steigenden Bedarf angepasst werden. Dazu sollen über den Zukunftsvertrag Studium und Lehre des Bundes zusätzliche Lehramtsstudienplätze finanziert werden. Quereinstiege müssen nicht nur formal ermöglicht werden, sondern es müssen auch bereits erworbene Qualifikationen tatsächlich anerkannt werden, um unnötige Doppelungen in Ausbildung und Studium zu vermeiden. So ruht der Fokus auf noch nicht erworbenen Kompetenzen.

Berufsbildung stärken

DIE LINKE. will allen Jugendlichen eine Ausbildung ermöglichen – kostenfrei, den persönlichen Neigungen entsprechend und qualitativ hochwertig. Die berufliche Bildung soll dabei nicht schlechter dastehen als ein Bachelorstudium.

  • Wir fordern die Stärkung des dualen Ausbildungssystems als gesamtgesellschaftliche Aufgabe aller Betriebe.
  • Berufsschulen müssen logistisch, personell und technisch gut ausgestattet sein und dürfen nicht weiterhin das Stiefkind im Bildungssystem sein.
  • Wer nicht ausbildet, soll zahlen: Es muss eine Umlagefinanzierung eingeführt werden, bei der Betriebe, die nicht ausbilden, eine Abgabe zahlen, die ausbildungswilligen Kleinunternehmen zugutekommt. Der Bremer Ausbildungsfond zeigt, dass es für die Länder hierbei einen Gestaltungsspielraum gibt.
  • Wir wollen jungen Menschen, die keinen Ausbildungsplatz bekommen haben, eine vollzeitschulische oder außerbetriebliche Ausbildung an qualifizierten Ausbildungsstätten und die Möglichkeit auf Förderung durch das Schüler-BAföG anbieten. Ziel der Ausbildung ist zudem, im zweiten Jahr möglichst in die betriebliche Ausbildung zu wechseln.
  • Wir wollen das Zutrittsrecht für Gewerkschaften in Berufsschulen in der Berufsschulordnung festschreiben und das Projekt Demokratie und Mitbestimmung des DGB zum festen Bestandteil des Unterrichts machen.
  • Wir wollen eine optimale schulische und betriebliche Ausbildung. Dazu sollen die Stellen in den Berufsschulen ausgebaut werden, sodass mindestens ein Drittel der Ausbildungstage in der Berufsschule stattfindet. Der Unterrichtstag soll mindesten sechs Stunden dauern. Gleichzeitig müssen die Kapazitäten der betrieblichen Ausbilder:innen gestärkt werden.
  • Auszubildende brauchen zum Ende ihrer Ausbildung eine Perspektive und Sicherheit. Daher fordern wir den Anspruch auf eine unbefristete Übernahme ohne Probezeit im erlernten Beruf. Die Landesregierung muss hier mit gutem Beispiel vorangehen und dies im öffentlichen Dienst sowie in den landeseigenen Betrieben und Unternehmen sicherstellen.
  • Die gesetzeswidrige Praxis, dass an einigen Berufsschulen Azubis aus dem Unterricht in den Betrieb geholt werden, muss unterbunden werden. Hierfür muss auch die Möglichkeiten von Geldstrafen gegen Betriebe und verantwortliche Ausbilder:innen geschaffen werden.
  • Wir fordern eine höhere Mindestausbildungsvergütung, die sich aus 80 % der durchschnittlichen tariflichen Ausbildungsvergütung aller Branchen des jeweiligen Ausbildungsjahres ergibt. Diese muss auch für Berufsausbildungsverhältnisse gelten, die nicht unter das Berufsbildungsgesetz fallen (z. B. Pflegeberufe). Dafür wollen wir uns im Bundesrat einsetzen.
  • Wir wollen, dass Praktikant:innen Anspruch auf den Mindestlohn bekommen.
  • Wir wollen, dass die zwei Arbeits- oder Schultage vor der Abschlussprüfung bezahlt arbeits- und unterrichtsfrei ist, unabhängig davon, ob dieser unmittelbar oder nur mittelbar (z. B. wenn ein Wochenende dazwischen liegt) hervorgeht. Die Unterrichtsfreiheit kann durch eine Änderung der bayrischen Berufsschulordnung erfolgen.

Nicht nur für die Menschen selbst, auch unsere Gesellschaft ist darauf angewiesen, dass alle ihren Beitrag im Rahmen ihrer Leistungsfähigkeit für sie leisten können. Dementsprechend ist Berufsausbildung eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe. Es ist wichtig, dass die Menschen in die Lage versetzt werden, ihr Einkommen durch ihre eigene Arbeit bestreiten zu können. Ein Fachkräftemangel muss aktiv angegangen werden!

Das erfordert nicht nur eine qualitativ hochwertige Ausstattung der berufsbildenden Schulen mit Lehrmaterial und qualifiziertes Personal. Es gehört für uns zur Selbstverständlichkeit, dass die Betriebe als Nutznießer gut ausgebildeter Fachkräfte an den Kosten der Berufsbildung beteiligt werden. Das schließt nicht nur die bereits bestehende erfolgreiche Kooperation von Berufsschulen und Ausbildungsbetrieben im Rahmen der dualen Berufsausbildung ein, sondern heißt auch, dass Betriebe, die sich nicht ausreichend bei der Berufsausbildung engagieren, an den gesellschaftlichen Kosten, die dadurch entstehen, beteiligt werden. DIE LINKE. Bayern fordert dazu eine Ausbildungsabgabe für Unternehmen mit mehr als zehn Mitarbeitenden, die nicht mindestens 7 % ihrer Arbeitsplätze als qualifizierte Ausbildungsplätze zur Verfügung stellen.

Berufsschulen werden durch Sponsoring der Arbeitgeber oft unter Druck gesetzt, den Gewerkschaften den Zutritt zu den Berufsschulklassen zu verwehren. Berufsschulen sind zentrale Ausbildungsorte. Daher muss das gewerkschaftliche Zutrittsrecht auch dort gelten. Dies wollen wir in der Berufsschulordnung festschreiben. Außerdem wollen wir, wie in den meisten anderen Bundesländern auch, das Projekt Demokratie und Mitbestimmung der DGB Jugend, welches den Azubis ihre Rechte und Mitbestimmungsmöglichkeiten in der Ausbildung aufzeigt, zum festen Bestandteil jeder Berufsschullaufbahn machen.

Auszubildende sind keine billigen Aushilfskräfte, sondern angehende Fachkräfte. Sie verdienen Ausbildungsvergütungen, von denen man leben kann. Auch für Auszubildende müssen Mitbestimmung und Kontrolle durch ihre Auszubildendenvertretungen und ihre Gewerkschaften sowohl in der betrieblichen als auch in der schulischen Ausbildung sichergestellt sein. Dazu gehört auch eine Rechtsverordnung, die die Wahl einer Interessenvertretung auch in außerbetrieblichen Bildungseinrichtungen gewährleistet. Darüber hinaus müssen weitere Voraussetzungen geschaffen sein, damit sich Menschen die Zeiten der Berufsausbildung leisten können. Dazu gehört auch die allgemeine Kostenfreiheit von Berufsausbildungen – u.a. an Berufsfachschulen – und die konsequente Lehrmittelfreiheit während der Ausbildung. Die Zurverfügungstellung von ausreichend Wohnheimplätzen für Auszubildende und die Sicherstellung der Mobilität von Auszubildenden, u. a. durch die Einführung von kostengünstigen Azubitickets und Regelungen für den vorzeitigen Erwerb von entsprechenden Fahrerlaubnissen gehören ebenfalls zu den notwendigen Voraussetzungen, um flächendeckend in ganz Bayern gelingende Berufsausbildungen zu ermöglichen.

Für ein gutes Leben: Lebenslanges Lernen fördern – über die Erstausbildung hinaus

Bildung hört nicht nach dem Schulbesuch auf, sondern bleibt in unterschiedlichster Form Bestandteil eines erfüllten und gelungenen Lebens – darum wollen wir für alle die Möglichkeiten des lebenslangen Lernens gewährleisten und ausbauen.

  • Lebenslanges Lernen ist eine Selbstverständlichkeit, nicht die Ausnahme!
  • Es braucht einen freien Ausbildungszugang hinsichtlich Mobilität, Wohnraum und Lehrmittel.
  • Wir fordern den Rechtsanspruch auf Fort- und Weiterbildungsmaßnahmen inklusive Bildungsurlaub endlich auch in Bayern.
  • Wir wollen die Gleichbehandlung Geflüchteter beim Zugang zu Bildung, davon profitieren sie selbst und genauso unsere Gesellschaft.
  • Wir verankern lebenslange Bildung als zu förderndes Allgemeingut.

Bildungsbiografien sind nicht vorbei, wenn eine Berufsausbildung oder ein Studienabschluss erreicht sind. Es ist in unserer sich technisch ständig weiterentwickelnden Gesellschaft notwendig, dass Weiterbildung und Nachqualifizierung lebenslang sichergestellt sind. Dazu gehört, dass in unserer sich wandelnden Gesellschaft nicht davon ausgegangen werden kann, dass eine einzige Berufsausbildung ausreicht, um lebenslang ein Einkommen durch Arbeit erzielen zu können.

Qualifizierungsangebote müssen offensiv ausgebaut werden. Es müssen Regelungen geschaffen werden, um auch Menschen ohne Abitur mit Berufserfahrung zum Studium an Universitäten und Fachhochschulen zuzulassen. Wir fordern einen Rechtsanspruch auf Fort- und Weiterbildungsmaßnahmen, inklusive Bildungsurlaub. Denn wie auch bei Schulbesuch und Berufsausbildung ist es für die Gesellschaft von Vorteil, wenn sich ihre Mitglieder selbstbestimmt Wissen aneignen, das sie befähigt ein selbstbestimmtes Leben als Teil der Gemeinschaft führen zu können.

Bildung begleitet uns Menschen ein Leben lang und deshalb fordern wir eine ausreichende finanzielle und personelle Ausstattung aller Bereiche der öffentlich geförderten Weiterbildung. Das heißt für uns beispielsweise, dass die Volkshochschulen nicht nur erhalten, sondern auch ausgebaut und ihre Förderung durch den Freistaat wesentlich angehoben werden muss. Für die Menschen, die hier beschäftigt sind, fordern wir auskömmliche Beschäftigungsverhältnisse in Festanstellung nach Tarif und hilfsweise auskömmliche Stundensätze bei freiberuflich Tätigen, die sich in der Praxis an der Entlohnung fest angestellter Beschäftigter orientieren. Die Kommunen dürfen bei dieser Aufgabe nicht allein gelassen werden. Dies gilt genauso bei der Bereitstellung öffentlicher Bibliotheken, zu denen sie per Bildungsauftrag durch die Bayerische Verfassung verpflichtet sind. Wir sehen den Freistaat auch in der Pflicht, eine von Bildungsträgern unabhängige Weiterbildungsberatung einzuführen, die eine am jeweiligen Menschen und seinen Bedürfnissen orientierte Bildungsberatung garantiert. Zur Finanzierung dieser Forderungen wollen wir, dass im bayerischen Haushalt ein Weiterbildungsetat geschaffen wird, der wenigstens 1 % des Bildungsetats umfasst.

Sämtliche Forderungen zu Berufsausbildung, Weiterbildung und Qualifikation schließen selbstverständlich alle Einwohner:innen Bayerns ein. Wir unterscheiden nicht nach Staatsangehörigkeit, für uns sind alle Einwohner:innen gleichwertig. Das schließt u.a. Geflüchtete mit ein, deren Abschlüsse zügig anerkannt werden müssen und der Zugang zu weiterer Qualifikation muss ihnen ebenfalls selbstverständlich auf die gleiche Weise ermöglicht werden. Ausbildungsbegleitende Maßnahmen müssen an eine Ausbildungserlaubnis und nicht an Aufenthaltsstatus und Herkunftsland gekoppelt werden.

Digitalisierung als Chance zum freien, demokratisch orientierten Wissenserwerb

Die Digitalisierung ist mittlerweile Teil des Bildungsalltags. Daher bedarf es einer Offensive, sodass alle über einen guten Zugang zu Geräten und Anwendungen verfügen sowie das nötige Wissen für einen zielführenden und verantwortungsvollen Umgang mit digitalen Angeboten.

  • Wir wollen Lobbyverbände und „Spenden“ digitaler Ausstattung aus Schulen heraushalten. Deswegen setzen wir im Unterricht auf Open Source.
  • Medienkompetenz ist eine notwendige zu fördernde Fähigkeit und gelebte Praxis. Ein kritischer und emanzipatorischer Umgang mit digitaler Technik soll Teil von digitaler Bildung sein. Darum braucht es mehr Medienbildung für Schüler:innen, Lehrkräfte und Eltern – das beinhaltet: Medienkritik, Medienkunde, Mediengestaltung, Datenschutz, Privatsphäre, Cyber Mobbing, Netiquette, digitale Rechte der Menschen und die Demokratie in Zeiten des Internets.
  • Wir wollen freien Zugang der Lernenden und Lehrenden zu Soft- und Hardware. Dazu braucht es für alle Schüler:innen und Lehrkräfte ein internetfähiges Gerät und Internetzugang.
  • Die IT-Administration darf nicht in der Freizeit von Lehrkräften stattfinden, es braucht dazu Fachpersonal.
  • Die Schulen brauchen IT-Systeme, die die Arbeit mit frei zugänglichen Bildungsmaterialien uneingeschränkt ermöglichen.
  • Wir fordern Breitband, WLAN sowie zeitgemäße Hard- und Softwareausstattung in allen Schulen.
  • Auch die Volkshochschulen müssen mit digitalen Endgeräten ausgestattet werden.
  • Wir wollen eine einheitliche Lernplattform: Das Kultusministerium soll dafür sorgen, dass dort digitale Lerninhalte für alle Fächer aller Klassenstufen zur Verfügung gestellt werden.
  • Damit alle mitgenommen werden, muss der Unterricht weiterhin in Präsenz stattfinden. Distanzunterricht lehnen wir ab.
  • Wir wollen die Landesmedienanstalt zur Förderung von Medienkompetenz und Medienförderung erhalten und ausbauen.

In einer Welt, in der der Zugang zu digitalen Medien immer selbstverständlicher erscheint, ist Medienkompetenz mehr als das reine Bedienen von digitalen Endgeräten. Kinder und Jugendliche brauchen mehr und andere Kompetenzen, um im Umgang mit digitalen Medien souverän agieren zu können, als durch Schulungen auf einzelne Softwareprodukte geleistet werden kann. Sie müssen sich selbst in dieser digitalen Welt zurechtfinden können und für sie Sinnvolles von Schädlichem unterscheiden können. Sie brauchen ein grundlegendes Verständnis, wie diese digitale Welt aufgebaut ist und funktioniert und wie sie sich selbst einbringen können, ohne unbewusst und unnötig Risiken einzugehen.

Deshalb wollen wir, dass alle unsere Kinder und Jugendlichen über ein mobiles digitales Endgerät verfügen und fordern kostenfreie Leihgeräte für alle, die sich ein solches nicht leisten können. Dafür brauchen wir digitale Bildungskonzepte und die Ausschöpfung der Mittel aus dem DigitalPakt Schule. Unsere Bildungseinrichtungen dürfen auch kein Einfallstor für Privatisierung und Kommerzialisierung sein, weshalb wir den konsequenten Einsatz freier Soft- und Hardware fordern. Um grundlegende Zusammenhänge zu verstehen, ist kommerzielle Infrastruktur nicht notwendig. Im Gegenteil: Da die Unternehmen einen Einblick in die Funktionsweise ihrer Technik aktiv verhindern, ist sie für das Verständnis hinderlich. Das Bestreben privater Anbieter, Daten von Nutzer:innen zu kommerzialisieren, muss ausreichend in der digitalen Bildung behandelt werden, genauso, wie das Erarbeiten von Strategien, diesem Bestreben entgegenzuwirken und Souverän über die eigenen Daten zu bleiben. Zur Bildung zu Medienkompetenz gehört auch, dass fächerübergreifend und durchgehend der kompetente Umgang mit Quellen gelernt und eingeübt wird. Journalistische Quellen und Nachrichten in einen Kontext einordnen können, Inhalte z. B. von Werbung unterscheiden zu können und einen eigenen souveränen Umgang mit verschiedensten Medien zu entwickeln, muss selbstverständlicher Teil von Bildung sein.

Voraussetzung dafür ist neben der technischen Infrastruktur – wie einer zeitgemäßen modernen Internetverbindung sowie Hard- und Softwareausstattung – in den verschiedenen Bildungseinrichtungen, auch ausreichend Fachpersonal, das eben jene Infrastruktur betreut. Der bisherigen Praxis, dass dies untergeordnet neben anderen Aufgaben von fachfremden Beschäftigten, wie z. B. Lehrkräften, erledigt werden muss, erteilen wir eine klare Absage. In der Bildung Beschäftigte müssen dagegen durch eine entsprechende Anpassung ihrer Ausbildung und durch fortlaufende Fortbildungsangebote in die Lage versetzt werden, den pädagogischen Herausforderungen dieser digitalen Welt gewachsen zu sein.