Besonderer Münchner Arbeitsmarkt erfordert mehr Budget fürs Jobcenter

Sabine Zimmermann in Gespräch mit Geschäftsführung und Personalrat des Jobcenter München

Sabine Zimmermann, arbeitsmarktpolitische Sprecherin der Fraktion DIE LINKE. Im Bundestag, und Ates Gürpinar, Landessprecher DIE LINKE. Bayern und Kreissprecher München, besuchten heute Morgen das Jobcenter München. Empfangen wurden sie von Anette Farrenkopf, Geschäftsführerin des Jobcenters, Sabine Schultheiß, Erste Stellvertretende Geschäftsführerin, Hans-Dieter Schulze, Mitglied im erweiterten Vorstand des Personalrats, und Sebastian Koplin, Personalratsmitglied.

Im Gespräch ging es zunächst um das zu geringe Budget für die Betreuung der Kunden. Frau Farrenkopf berichtet, jede Mitarbeiterin und jeder Mitarbeiter betreuen im Schnitt real circa 150 Kunden. Außerdem macht dem Jobcenter die hohe Fluktuation der Mitarbeiter/innen zu schaffen. Durch die hohe Arbeitsbelastung bewerben sich viele Mitarbeiter/innen auf andere Stellen. Es ist für das Jobcenter schwer, neue Mitarbeiter/innen und ausreichend Nachwuchs zu gewinnen.

Es herrscht auf dem Münchner Arbeitsmarkt eine hohe Dynamik. Viele Menschen können wieder in Arbeitsverhältnisse vermittelt werden, aber es gibt auch viele Erstanträge. Dies verursacht einen hohen Arbeitsaufwand. Für diese besondere Situation steht dem Jobcenter aber kein höheres Budget zur Verfügung.

Frau Schultheiß erläutert, dass dem Jobcenter für die Vermittlung von Geflüchteten die strenge Abschiebepolitik der Landesregierung zu schaffen macht. Selbst Geflüchtete, die gerade einen Ausbildungsvertrag unterzeichnet haben, werden abgeschoben. Arbeitgeber sind deshalb vorsichtiger geworden. Das Jobcenter ist aber mit allen großen Unternehmen bezüglich Praktikumsstellen für Geflüchtete im Gespräch.

Sabine Zimmermann stellt den öffentlich geförderten Beschäftigungssektor als Forderung der LINKEN vor und kritisiert die 1-Euro-Jobs, bei denen die Gefahr besteht, dass sie reguläre Arbeitsverhältnisse verdrängen. Anknüpfend daran erläutert Frau Schultheiß, dass die Stadt für ein Münchner Beschäftigungs- und Qualifizierungsprogramm jährlich 21 Millionen Euro ausgibt, um Langzeitarbeitslose wieder in Beschäftigung zu bringen. Die Integrationsquote liegt hier bei 30 Prozent.

Frau Zimmermann erfragte außerdem die Integration von Behinderten in den Arbeitsmarkt. Dies ist schwierig, weil Arbeitgeber oft von der Vielzahl der verschiedenen Unterstützungsmöglichkeiten überfordert sind. Deshalb bietet das Jobcenter für die Arbeitgeber jetzt ein Coaching für diesen Bereich an.

Auskunft möchte Frau Zimmermann abschließend zur Kinderarmut und Wohnungslosigkeit. Frau Schultheiß berichtet, dass dies in München zumindest kein sichtbares Problem sei und sie selbst versuchen, obdachlos gewordene Familien in Pensionen unterzubringen. Außerdem arbeiten sie mit den Tafeln zusammen um auch die Essensversorgung sicherzustellen. Sebastian Koplin ergänzt, dass es außerdem einen Strombeauftragten gibt, damit rechtzeitig Gespräche geführt werden, um Stromschulden zu verhindern. Außerdem gibt es Zuschüsse für energiesparende Geräte. Die Stadt München verfügt über zwölf Sozialbürgerhäuser in den Stadtteilen, in denen die Menschen alle Leistungsbehörden und auch die Jobcenter in einem Ansprechpartner vereint vorfinden.<xml></xml>