MdB Harald Weinberg: „Attraktivität für Ansiedlung von Ärzten verbessern“

Ärztemangel im Landkreis Ansbach: „Landarztquote“ keine passgenaue Lösung

Dezentrale Ärztehäuser können Gesundheitsversorgung im ländlichen Raum sichern

16 Arztsitze waren zum 1.12.16 im Landkreis Ansbach unbesetzt. Damit herrscht dort der gravierendste Ärztemangel Bayerns. Die statistischen Regionen Ansbach-Nord und Feuchtwangen gelten als „akut unterversorgt“. Die Hesselberg-Region um Dinkelsbühl und Wassertrüdingen ist „drohend unterversorgt“ (siehe Anlage). Anfang April hat das bayerische Gesundheitsministerium angekündigt, eine „Landarztquote“ einzuführen. Die Staatsregierung will Bewerbern, die sich auf eine Niederlassung im ländlichen Raum verpflichten, den Zugang zum Medizinstudium erleichtern.

Dazu erklärt der gesundheitspolitische Sprecher im Bundestag, MdB Harald Weinberg: „Noch nie gab es so viele Ärzte wie heute. Gleichzeitig praktizieren immer weniger Mediziner als Allgemeinarzt. Und noch nie war deren regionale Verteilung so ungleich wie aktuell. Bayern ist hier das Land der Extreme: es weist sowohl die Regionen mit der bundesweit größten Überversorgung, etwa am Alpenrand, als auch mit der größten Unterversorgung auf.“

Dieser Entwicklung hätten Bundes- und Landesregierung zu lange nur zugesehen. Die Landarztquote werte er zwar als ein Zeichen dafür, dass man das Problem allmählich erkennt. Allerdings sei eine passgenaue Zuweisung in einzelne Regionen kaum möglich und auch mit dem Grundrecht auf freie Berufs- und Arbeitsplatzwahl schwer vereinbar. Daher schlägt der Ansbacher Abgeordnete die Schaffung eines ergänzenden Anreizes vor: „Wenn in einer Gebietskörperschaft wie dem Landkreis Ansbach die Häufung von unterversorgten Gebieten so offensichtlich ist, muss die Attraktivität für die Ansiedlung von jungen Hausärzten gezielt verbessert werden.“

Dies ließe sich etwa über Ärztehäuser in den Unter- und Kleinzentren des Kreises realisieren. Die niedergelassenen Ärzte könnten so um Verwaltungs- und Abrechnungsaufwand entlastet werden und sich dadurch stärker den Patienten widmen. Träger solcher Einrichtungen könne die öffentliche Hand sein. Hierfür müssten Land und Bund eine gezielte Förderung bereitstellen, so Weinberg. „Den Ärztemangel kann man nicht rein zentralistisch bekämpfen. Kreis und Kommunen müssen finanziell ertüchtigt werden, um die Gesundheitsversorgung im ländlichen Raum zu sichern.“